›UNTERNEHMERINNEN I‹ – Werke von Künstlerinnen, die sukzessive den Ausstellungsraum einnehmen u.a. von Beatrice Apel, Marion Bembé, Jutta Burkhardt, Katja Felle, Ingrid Flohry, Monika Kapfer, Tamara K.E., Franziska Kneidl, Annette Lachenmann, Silvie Lampe von Bennigsen, Jiyoun Lee, Trisha Kanellopoulos, Simone Lanzenstiel, Amaranth Obrist, Karin Peulen, Karin Rehdantz, Maria Reuter, Esther Rutenfranz, Ekaterina Shapiro-Obermair, Isolde Schmitt-Menzel, Lili Schultz, Katharina Stumm, Yvonne Wahl, Susanne Wiegner, Doris Maximiliane Würgert, Anneliese Zenzmaier.
Ausstellungdauer // Exhibition Period (verlängert/prolonged!)
25.10. – 14.12. 2019 // Oct 25 – Dec 14, 2019
Midissage / 2. Hängung
Samstag, 9. November, 19 Uhr/ 7p m
Finissage / 3.Hängung
Samstag, 23. November, 19 Uhr
BELLEPARAIS SALON: Do/Thur 12.12., 21 UHR /9 pm EVA GLASMACHER, A CAPPELLA
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Unternehmerinnen I, Ingrid Flohry, Void No 3, 2019 und Tamara K.E, o. T., (Botticelli), 2000
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Unternehmerinnen I, DORIS WUERGERT, Aus „Claire", 2000 und ESTHER RUTENFRANZ, Perlacher Forst, 2019
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Unternehmerinnen I, TRISHA KANELLOPOULOS, Landscape, 2015, KARIN REHDANTZ o.T., ca. 1988 und KATJA FELLE, blue Screen, 2016 und Skype, 2017 sowie INGRID FLOHRY System 7.37, 2017
Unternehmerinnen I, Yvonne Wahl, Taklamakan, 2003, C-Print auf Fine Art paper, 31,5 x 87 cm, ed 8 + 2 ea |
TEXT ZUR AUSSTELLUNG:
Die Ausstellung ›Unternehmerinnen I‹ zeigt Werke von Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen. Ihre Arbeiten, die sich weitläufig mit dem Raumbegriff beschäftigen, werden nach und nach in BELLEPARAIS einziehen und so stetig die Atmosphäre des Ausstellungsorts verändern. Während der Laufzeit werden sie immer zahlreicher, räumen einander Platz ein und treten zu einander in neue Beziehungen. Zur Finissage werden Werke aller genannten Teilnehmerinnen da gewesen – manche auch schon wieder fort sein.
Einige Künstlerinnen, wie etwa die Bildhauerin Silvie Lampe von Bennigsen, die Emaillekünstlerin Lilli Schultz oder die Bildhauerin und einstige Schülerin von Marino Marini, Anneliese Zenzmaier, leben nicht mehr. Amaranth Obrist starb als sie kurz vor Kriegsende nach einem Bombeneinschlag versuchte, das brennende Atelierhaus in der Münchner Karl-Theodor-Straße zu retten. Es sind starke und mutige Persönlichkeiten, die ihre eigenen künstlerischen Wege verfolgen, obwohl sie geprägt sind durch Rollenerwartungen, die ihre Zeit und Lebenssituationen an sie stellten oder die, die sie sich selbst als Frauen und Mütter zuwiesen. Für manche Künstlerpersönlichkeiten bedeutete dies, ein überschaubares Werk aufzubauen, sich zurückzunehmen und sich auf Kosten ihrer öffentlichen Sichtbarkeit in den Dienst von anderen zu stellen. Maria Reuters Werk kennen wenige, obwohl es dem ihres Mannes, Karl Bohrmann, nicht nachsteht. Ebenso verhält es sich mit dem Werk der Bildhauerin und Zeichnerin Anneliese Zenzmaier, das heute zunehmend Anerkennung erfährt. Die Arbeiten der Schriftkünstlerin, Herbert-Post-Schülerin und Malerin Annette Lachenmann gilt es noch zu entdecken. Manche Werdegänge der Künstlerinnen wurden mit großer Aufmerksamkeit bedacht, wie etwa der der Emaillekünstlerin Lili Schultz, die sowohl am Bauhaus als auch an der Burg Giebichenstein und später nach ihrer Flucht an der Werkkunstschule in Düsseldorf tätig war. Isolde Schmitt-Menzel müsste bekannt sein wie Walt Disney, war sie doch die Zeichnerin, die die Maus erfand. Die Arbeiten der Krankenschwester und Malerin Karin Rehdantz kennen nur Eingeweihte, die Fritz-Winter-Schülerin Marion Bembé hingegen ist vielen Sammlern ein Begriff. Die Werke älterer Künstlerinnen treten in der Ausstellung in Kontakt mit denen jüngerer Generationen, zuweilen sind sie in ähnlichen Bereichen unterwegs. Die jüngste Künstlerin, Katja Felle, zeigt Gobelinarbeiten, die durch eine intelligent zugespitzte Bildschirmästhetik des Internetzeitalters geprägt sind, während Susanne Wiegners computeranimierte Raumausflüge – lakonisch distanziert – von gefühlten Katastrophen erzählen.
Der 'richtige' Moment, Präsenz und Absenz bilden in der Ausstellung ›Unternehmerinnen I‹ einen besonderen Erfahrungsraum. Generell fängt jede der Positionen ein feministisch mehr oder minder besonders sensibilisiertes, ausschnitthaftes Kondensat der gesellschaftlichen und politischen Gedankenwelt ihrer Zeit ein. Das Konzept der als Reihe angelegten Ausstellung ist bestimmt durch das Wortfeld des Substantivs 'Unternehmerin', das nicht nur ein wirtschaftlich aktives Tätigwerden, sondern auch den Gedanken von Gemeinsamkeit in sich trägt.
JL