Tom Früchtl
fast
Eröffnung
Donnerstag, 15. November 2018, ab 19 Uhr
Dauer der Ausstellung
16. November – 8. Februar 2018
Mittwoch-Freitag 15-18 Uhr, Samstag 12-14 Uhr & gerne auch ausserhalb der Öffnungszeiten unter Tel. 0176 963 46 584
Salon-Konzert I
Lucas Fels (Violoncello) Werke von Brian Ferneyhough und Helmut Lachenmann u.a.
30. November 2018, 20 Uhr
Salon-Konzert II
Thomas Loibl (Sprachperformance) Tom Früchtl (E-Gitarre)
26. Januar 2019, 20 Uhr
Pressetext
Tom Früchtl fast
Malerei
Tom Früchtls Arbeiten sind Gemälde und Objekte zugleich. Er reagiert auf Vorgegebenes und Flüchtiges, kombiniert Zufall und künstlerischen Eingriff zum Verwechseln ähnlich, doppelt das Erscheinungsbild, verschiebt es minimal, ergänzt oder stiftet durch die Veränderung der 'Lautstärke' von Farbtönen neue Beziehungen. Dabei untersucht er stets, was Malerei im Wesentlichen bestimmt und welche Möglichkeiten sie bietet.
An einer Hauswand im belgischen Kortrijk reduzierte er die Ziegelfarben auf fünf Töne und übermalte entsprechend die Fassade; in Mexiko hielt er das Lichtspiel einer Discokugel im Raum fest und in der noch bis Mitte Januar 2019 laufenden Ausstellung „Lust der Täuschung“ in der Kunsthalle München lehnt ein Brett fast wie vergessen an der Wand; irritierend, bis man feststellt, dass Lichtreflex und Maserung aus Farbe bestehen.
Wenn Früchtl mit den Mitteln der Malerei das Erscheinungsbild eines Gegenstands auf ihn selbst zurückwirft, beabsichtigt er nicht, durch Virtuosität zu täuschen, denn Spuren des Werkprozesses bleiben in seinen Arbeiten sichtbar. Er inszeniert ein Objekt und dessen Stofflichkeit durch Farbe und eine fiktive, gemalte Lichtsituation. Als Bildträger verwendet er meist Verpackungsmaterial, Pappen, Bretter, Mobiliarfragmente, nicht selten auf der Straße abgestellt, um entsorgt zu werden. Anstatt allerdings zu verschwinden, geraten die Objekte in Früchtls Blick, der sich auf malerisch interessante Spuren, Dellen, Verletzungen ihrer Oberfläche, ihre Patina einlässt. Wie viel des Nachdrucks bedarf die Gestaltung einer Oberfläche, um Intensität zu vermitteln? Wie viel Eigenleben ist einer Patina gestattet?
Die Kunsthistorikerin Martina Fuchs schrieb 2011 über ihn: „... genau genommen gibt seine Malerei gar nicht vor, ein Gegenstand zu sein. Vielmehr wird der jeweilige Gegenstand oder das jeweilige Material durch seinen Eingriff in Malerei verwandelt.“
Tom Früchtl fast
Painting
Exhibition opening: Thursday, 15th November 2018 from 7pm
Exhibition duration: 16th November 2018 – 8th February 2019
Wed-Fri 3-6pm, Sat 12-2pm and by appointment
press relaease
Tom Früchtl’s works are both paintings and objects. He reacts to preset and fleeting concepts, combines coincidence and artistic intervention into something uncannily similar, he doubles the image, shifts it minimally and through the changed ‘volume’ of colour shades adds or causes new relationships.
Hereby, he always examines the essential definition of art and the possibilities it offers. On a house wall in Kortijk, Belgium he reduces the brick colour to five shades and repaints the façade accordingly; in Mexico he captures the light effects of a disco ball in a room and in the current Kunsthalle exhibiton Lust der Täuschung (Thrill of Deception) a wooden plank is, as if forgotten, positioned against a wall until one realises that the light reflex and wood grain are actually paint.
As the traces of the work process remain visible in his works, Früchtl does not intend to ‘deceive’ through virtuosity when he projects the perceived image back onto the original source by means of painting. Rather, through colour and fictitious, painted light situations he set the objects and their materiality into scene. His ‘canvases’ are mostly packing materials, cardboard, wooden planks, and furniture parts, often found beside the road in order to be disposed off. However, instead of disappearing the items catch Früchtl’s view that immerses itself into their artistically interesting traces, dents, surface damages and patina.
How much accentuation does the arranging of a surface need in order to convey intensity? How much of a life of its own is a patina allowed?
In 2011, the art historian Martina Fuchs wrote about Früchtl’s work:” … his painting does actually not pretend to be an object. On the contrary, it is the object or the material that transforms into painting through his intervention. “