Yvonne Wahl, Overall, 2019 und Pussyhat, 2017/20
Neue Galerie Landshut und BELLEPARAIS München laden ein zur Ausstellung
Unternehmerinnen II
Werke von Künstlerinnen, die nach und nach den Gotischen Stadel einnehmen
Beatrice Apel, Marion Bembé, Jutta Burkhardt, Katja Felle, Ingrid Flohry, Herta Habarta, Zita Habarta, Trisha Kanellopoulos, Franziska Kneidl, Annette Lachenmann, Silvie Lampe von Bennigsen, Simone Lanzenstiel, Jiyoun Lee, Lucia Mirlach, Amaranth Obrist, Dagmar Pachtner, Karin Peulen, Bärbel Praun, Karin Redantz, Maria Reuter, Esther Rutenfranz, Isolde Schmitt-Menzel, Lili Schultz, Yvonne Wahl, Susanne Wiegner, Doris Maximiliane Würgert, Anneliese Zenzmaier
Vernissage 3.7. ab 19 Uhr — Midissage 17.7. ab 19 Uhr — Finissage 2.8. ab 15 Uhr
Ausstellungsdauer verlängert bis Sonntag, 9.8.2020 / Fr – So 15 – 18 Uhr
›One woman, one voice‹ – Eva Glasmacher, Sopran, Sonntag, 2. August, 16 Uhr im Gotischen Stadel Landshut; Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Neue Galerie Landshut
im Gotischen Stadel auf der Mühleninsel
Badstr. 4, 84028 Landshut, T. 0871 6877046
Verein für aktuelle Kunst e.V., www.ngla.de
Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Rahmen der aktuellen Hygienevorschriften.
Bitte beachten Sie vorab etwaige Hinweise auf unserer Website www.ngla.de.
Mit freundlicher Unterstützung durch Stadt Landshut und Sparkasse Landshut
Ausstellungsansicht: Neue Galerie Landshut e.V im gotischen Stadel
auf der Mühleninsel
Seit dem 14. Juli zeigt BELLEPARAIS in Zusammenarbeit mit der NEUEN GALERIE Landshut Werke von 27 Künstlerinnen im gotischen Stadel auf der Mühleninsel.
Die als Reihe konzipierte Ausstellung Unternehmerinnen begann 2019 in der Münchner Galerie BELLEPARAIS. Sie widmet sich dem Werk von Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen und Bekanntheit. Teil des Konzepts ist, dass sich der Raum wandelt. Die Werke der Künstlerinnen ziehen sukzessive in den Ausstellungsraum ein. Speziell für Landshut wurden aus der Region stammende Künstlerinnen integriert.Im Laufe der Ausstellungszeit, die nun bis zum 9. August verlängert wird, löst sich die Ausstellung peu à peu wieder auf.
Es ist eine Ausstellung, die sich verändert, so daß man schwerlich behaupten könnte, man habe sie bereits gesehen. Strukturiert durch Vernissage, Midissage und Finissage kristallisieren sich nachbarschaftliche Verhältnisse zwischen den gezeigten Arbeiten heraus, die die Atmosphäre des Orts beeinflussen und unvermutete Bezüge entstehen lassen. Letztere werden verstärkt durch die Komposition der Werke im Raum. Die südkoreanische Künstlerin Lee Jiyoun positionierte die Arbeiten im gotischen Stadel, dessen eigenwilliger Charakter lebendig mitspielt. Wer ihre Installation Gerade Ungerade, 2020 bestehend aus zurückgelassenen Baustoffen und Fragmenten eines Grashüpfers sieht, versteht ihre Prädestination für die Komposition von Raum und das Stiften von feinen,
witzigen Verwandtschaften.
Am Sonntag, den 2. August tritt nun eine weitere Frauenstimme auf: Die Sopranistin Eva
Glasmacher singt a cappella internationale Lieder unterschiedlicher Genres anläßlich der
Finissage. One woman, one voice – one moment. (Beginn 16 Uhr)
Einige der ursprünglich ausgestellten Arbeiten sind bereits wieder verschwunden. So etwa Yvonne Wahls Pussyhat. Die pinkfarbene Mütze unter einer Glasglocke bestimmte nicht nur die Einladungskarte zur Ausstellung, sondern wie viele der handgefertigten Kopfbedeckungen die Bilder des weltweiten politischen Protests von Frauen seit dem Women's March 2017 in den USA.
Yvonne Wahl, Pussyhat, 2017/2020, Mohairwolle, Glas, 24 x 34 cm
Die älteste, 1980 verstorbene Ausstellungsteilnehmerin, die Bildhauerin Silvie Lampe von Bennigsen, wurde im Jahr 1892 geboren, die jüngste, Lucia Mirlach 1993. 101 Jahre liegen zwischen ihnen. Ihre Werke sind so unterschiedlich wie die einstige gesellschaftliche Akzeptanz ihres Tuns. Was sie verbindet, ist die künstlerische Umsetzung einer existenziellen Gedankenwelt in äußere Sichtbarkeit. Silvie Lampes Bronzen Mädchen in der Sonne und Jüngling mit Schmetterling bannen poetische Momente menschlicher Kontemplation und Innerlichkeit.
Silvie Lampe von Bennigsen (1892-1980), Jüngling mit Schmetterling, 1969, Bronze, 23 cm
Silvie Lampe von Bennigsen (1892-1980), Mädchen in der Sonne, 1971, Bronze, 21,5 cm
Lucia Mirlachs Installation Land beyond Location konzentriert nicht weniger poetisch, aber mit heutigen Mitteln wie Tracing und Tracking, Drohnenvideos, Prints und Übermalungen ihre innere Auseinandersetzung mit der politischen Ignoranz gegenüber der Magie und gerade für Landshut großen Bedeutung eines Ortes ihrer Heimat: der alten Ziegelei bei Rottenburg. Der Abriss der 400 Jahre alten Ziegelei ließ ein industrielles Brachland zurück, in das die Künstlerin intervenierte. Ihre Arbeit Bodenabgleich II , ein drei Meter hoher Fotodruck auf Mesh-Gewebe befindet sich hinterm Haus, aufgespannt zwischen den Bäumen. Das zugehörige Video der dreiteiligen Arbeit wird an der Außenwand des Gotischen Stadels am letzten Tag zu sehen sein.
Lucia Mirlach, Fassadenprojektion LAND BEYOND LOCATION, 2019,Quad Full High Definition 4K2K, (Loop), Große variabel Video unter: http://www.luciamirlach.de/land-beyond-location-2/
Im Landshuter Restaurant 'Rauchensteiner' gegenüber dem gotischen Stadel trifft man auf einen Saal mit farbigen Ölkreidezeichnungen von Karl Bohrmann (1928-1998). Im gotischen Stadel begegnet man einer Zeichnung der Künstlerin Maria Reuter, seiner Ehefrau. Maria Reuters Werk steht dem ihres Mannes nicht nach und zeugt von gemeinsamen Unternehmungen in die Gedankenwelt.
JL