Jutta Burkhardt (1969-2022) — ›Wild Side‹
Eröffnung: Montag, 21. Juni 2021, ab 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 22. Juni bis 28. August 2021
Jutta Burkhardts Tuschezeichnungen lassen sich als Kondensat ihrer Raum bezogenen Projekte verstehen. Zugleich stellen sie den Ausgangspunkt für Ihre Interventionen dar, wie sie etwa im Juli 2019 in der Ausstellung "The Big Sleep" im Münchner Haus der Kunst zu sehen waren.
Salonprogramm:
Samstag, 3. Juli, 19 & 21 Uhr: 48nord – Ulrich Müller / Patrick Schimansk
Sonntag, 11. Juli, 19 Uhr / 20.30 Uhr / 22 Uhr: Mathias Lachenmayr, Schlagzeug
Aus acht Blättern der Serie „Aphasía" entwickelte Jutta Burkhardt zuletzt für die Artothek München eine All-Over-Installation. Für sie ist die Zeichnung Inbegriff eines Ineinanderfließens aus künstlerisch-formal gesetzten repetitiven und meditativen Strichen, die das Hintergrundrauschen des Bewusstseins im Sinne einer 'écriture automatique' weitgehend unzensiert wiedergeben. Die Auseinandersetzung mit dem Material während des Zeichenprozesses ist ihrem Werk genuin eingeschrieben: Unter der Wärme der Hand und aufgrund der Feuchtigkeit der Tusche verwirft sich das Transparentpapier, dessen Wölbungen intendiert und integriert werden. Ihr Themenfeld ist, wie sie selbst sagt, "das Unbewusste, Irrationale, Verdrängte, all das, was sich dem Blick zunächst entzieht. ... Wie eine Pflanze, die sich gleichermaßen ober- und unterhalb der Erdoberfläche erstreckt, hinterlässt die Realität Spuren in unseren Träumen und unsere Träume in der Wirklichkeit. Diesen Grenzbereich zwischen Traum und Wirklichkeit, bewusst und unbewusst mit all seinen Zwischenräumen, Abgründen und irrationalen Manifestationen, lote ich mit unterschiedlichen Medien aus." Jutta Burkhardt arbeitet mit objekthaften Medien, sowie Video, Fotografie und vorwiegend Zeichnung.
Abbildung: Jutta Burkhardt, "My neck of the woods IV", 2021
SonicSolo- Konzerte – MGNM@BELLEPARAIS Salon – RSVP
48nord – Ulrich Müller / Patrick Schimanski
G-LOC (2015 / 2020)
Ein Hörstück von Ulrich Müller, Siegfried Rössert (1955–2020)
und Patrick Schimanski
Samstag, 3. Juli, 19 Uhr und 21 Uhr — RSVP
G-LOC bedeutet Gravity Induced Loss of Consciousness. Es ist ein Phänomen, das auftritt, wenn bei hohen Geschwindigkeiten die G-Kräfte so groß werden, dass sie die physischen Fähigkeiten des Menschen übersteigen. Insbesondere Jet-Piloten erleben bei extremen Flugmanövern G-LOC. Dabei verlieren sie für mehrere Sekunden
das Bewusstsein, in denen sie mitunter kurze Träume, sogenannte Dreamlets haben. Diese Dreamlets sind sehr oft von surreal-poetischem Charakter und lassen an übersinnliche Grenzbereichserfahrungen denken. Das überforderte Individuum als menschliches Projektil – so könnte man meinen – begibt sich in weltferne Traumwelten.
Dieses Phänomen hat 48nord 2015 zum Anlass für die Komposition G-LOC genommen, deren erste Fassung beim MGNM Fest 2015 uraufgeführt wurde. Daraus entwickelten Müller, Rössert und Schimanski 2019/2020 das gleichnamige radiophone Stück für Deutschlandfunk Kultur. Ulrich Müller und Patrick Schimanski haben für das MGNMSonicSolo-Konzert in BELLEPARAIS nun eine elektronische Duo-Fassung mit Zuspielungen erarbeitet, die dem Mitbegründer von 48 nord, ihrem Freund und Kollegen Siegfried Rössert gewidmet ist. www.48nord.de
Ulrich Müller
Komponist, Elektroniker und Autor. Der Mitbegründer von 48nord war
ursprünglich Rockmusiker, erhielt Kompositionsunterricht von Klaus K.
Hübler, besuchte die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik und
Workshops über Computermusik von Clarence Barlow. Ab 1987 enge
Zusammenarbeit mit dem Komponisten Josef Anton Riedl. 1988
erhielt er den Karl-Hofer-Preis der HdK-Berlin, war 1995 Gastkünstler
am Zentrum für Kunst- und Medientechnologie / ZKM / Karlsruhe und
unterrichtete unter anderem an der HdK (heute UdK) Berlin und der
Universität für Film- und Fernsehen München.
Patrik Schimanski
Schlagzeuger, Regisseur und Komponist. Der Meisterschüler von Pierre
Favre arbeitet in Projekten mit experimenteller Musik und Texten,
komponiert Schauspielmusik und ist als freischaffender Regisseur und
musikalischer Leiter für zahlreiche Theaterproduktionen verantwortlich.
Alls Regisseur und Komponist war er u.a. für die Theater in Bielefeld,
Heidelberg, Mannheim, Frankfurt, Berlin, Hamburg, Bochum, Essen,
Zürich, Wuppertal, Bremen und München tätig. Er inszenierte die
Uraufführung der Oper „Erwin, das Naturtalent“ von Mike Svoboda an
der Staatsoper Stuttgart, sowie die deutsche Erstaufführung der Oper
„Hanjo“ von Toshio Hosokawa an der Bielefelder Oper. Patrick
Schimanski ist seit Sommer 2013 Mitglied der Gruppe 48nord.
Sonntag, 11. Juli, 19 Uhr / 20.30 Uhr / 22 Uhr
Mathias Lachenmayr, Schlagzeug
Werke von Georges Aperghis, Rozalie Hirs, Rebecca Saunders
Rozalie Hirs (*1965)
article 0 [transarctic Buddha] (2000)
Georges Aperghis (*1945)
Graffitis (1980)
für einen Percussionisten
Rebecca Saunders (*1967)
dust (2018)
Mathias Lachenmayr studierte in München bei Adel Shalaby, Peter Sadlo, Wolfram Winkel und Markus Bellheim. Schon während seiner Studienzeit spezialisierte er sich auf
zeitgenössische Musik. Während der Spielzeit 2016/17 war er Schlagzeuger der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt am Main. Er ist regelmäßig zu Gast u. a. im Münchener Kammerorchester, Ensemble Modern, Mahler Chamber Orchestra, NDR Orchester Hannover und bei den Münchner Philharmonikern. Lachenmayr war bereits auf Festivals und Konzertreihen wie Cresc Biennale Frankfurt, impuls Graz, Musikfest Berlin, SOU Festival Georgien, Gaudeamus Niederlande, time of music Finnland sowie bei den Internationalen Ferienkursen Darmstadt und den Klangspuren Schwaz zu hören. Er ist Mitglied im Ensemble der/gelbe/klang.
Bitte informieren Sie sich zusätzlich kurzfristig unter www.belleparais.com.