Heribert Heindl, "Aus der Reihe, 5/24 quer"
Heribert Heindl – „Aus der Reihe"
Eröffnung /Opening:
Donnerstag, 11. September 2025, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 12. September bis 8. November (verlängert)
BELLEPARAIS konzipiert Ausstellungen und Konzerte, vermittelt Kunstwerke und macht Verschränkungen zeitgenössischer Kunst erlebbar. – „Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken, die Intelligenz, das Maximum an nach außen gerichteter Verinnerlichung. Das ist heute das Entscheidende.“ (Luigi Nono, 1983)
(For englisch please scroll down!)
Heribert Heindl wurde 1965 in Obernzell bei Passau an der Donau geboren. Er studierte an der Münchner Kunstakademie bei Helmut Sturm, arbeitete für Juliao Sarmento und war langjähriger Assistent von Günther Förg.
In der niederbayerischen Donaulandschaft sind die Wasser tief und schnell. Nichts liegt nur so vor Augen – selbst wenn es einfach da liegt. Niederbayern steht für Witz, Meinungsstabilität und einen großen Hang zum Hintersinn. Die Landschaft hat es seit Urzeiten in sich.
Angesichts der Arbeiten in Heribert Heindls Ausstellung "Aus der Reihe" ist man versucht, den kunstgeschichtlichen Begriffen von "Donauschule" und "autonomer Landschaft" mit neuer Aufmerksamkeit zu begegnen. Die Maler der Donauschule, unter den berühmtesten Albrecht Altdorfer (1480 Altdorf bei Landshut - 1538 Regensburg) und Wolf Huber (1485 Feldkirch - 1565 Passau), machten Landschaft erst bildwürdig. Sie schrieben durch ihre Naturansichten der Donauregion Kunstgeschichte, weil sie in feinsten Farbnuancen Lichtstimmungen festhielten, die sie der realen Natur vor Ort abgerungen zu haben schienen. Seit der Donauschule spricht man überhaupt in der Kunst von "autonomer Landschaft" als einem eigenständigen Bildthema.
In Heribert Heindls farbenprächtigen, intensiven Aquarellen löst sich die Landschaft in Farben und Zwischentöne auf. Heindl lässt Natur erahnen, zeigt Zustände und setzt Farbübergänge, die wie in der Musik "den Ton machen". Polyphon. Im Medium Aquarell geben Zeit und Leere einen flotten Reigen vor. Sie verzeihen keinen falschen Schritt - jeder muss sitzen.
Den Aquarellen stellt Heindl Graphitarbeiten gegenüber, die Farben in Grautöne „transponieren“. Graphit ist ein besonderes Mineral. Kein Auto, keinHandy funktioniert ohne Graphit. Deutschlands größte und reinste Vorkommen dieses elementaren Rohstoffs befinden sich in Heindls niederbayerischer Herkunftsregion, wo deren Abbau schon lange vor den Zeiten der Donauschule belegt ist. Ein in der Graphitproduktion weltweit agierendes Börsenunternehmen betreibt am Firmensitz, der bei aller Internationalität in Kropfmühl geblieben ist, ein eigenes Museum zum Graphitbergbau.
Als Farbpigment erlaubt Graphit feine, mineralisch schimmernde Nuancierungen und eine eigenwillige Dichte. Ein metallisches Anthrazit variiert bis hin zu einem matten, schimmernden, samtigen Schwarz in Heindls Gemälden. Abstrakt und figurativ zugleich setzen diese Arbeiten Assoziationen an Himmel, Durchblicke durch Gebirge, Flußläufe und Landschaften wie in schwarzen Spiegeln frei – Entfernungen unermesslich.
Manche Kunstkenner wissen, dass Heribert Heindl 1999 die Farbgestaltung der U2-Bahnstation Messestadt West verantwortete und aus dem kalten Untergrund eine wohltuende Haltestelle gezaubert hat.
Heribert Heindl präsentiert in der neuen Ausstellung ein Gespür für Farben, die ausser ihm so wild und schön kaum jemand zu kombinieren vermag.
Text: Julia Lachenmann
Mittwoch, 29. Oktober 2025, 20 Uhr
GREGOR HÜBNER, Violine, Loop machine - LOOP Session no. 3
Allein mit seiner Violine und einem Loop Recorder auf der Bühne lässt Gregor Hübner (New York/München) vor unseren Augen und Ohren aus einem Ton ein musikalisches Feuerwerk entstehen. Der Geiger und Komponist improvisiert in seinen Kompositionen, überlagert, reiht und schichtet, sodass man irgendwann weder ihm noch sich selbst traut, geschweige denn dem Hören und Sehen. War da jetzt ein Streichorchester oder nur eine Person auf der Bühne?

Heribert Heindl, "Aus der Reihe, 5/24 quer", Nr. 1, 2024, Aquarell, 15,5 x 23,5 cm
Diensta, 4. Novermber 2025, 20 Uhr, SonicSolo Konzert
GUNNAR GEISSE, Laptop Music
Gunnar Geisse darf man überall erwarten, wo es experimentelle, improvisierte, elektronische oder auch nur Ideen Neuer Musik gibt. Er hat mit so gut wie jedem der namhaften Symphonieorchester zusammengearbeitet, obendrein mit David Moss, Phil Minton, Vinko Globokar, mit Olga Neuwirth oder seiner Zeit mit Peter Brötzmann uvm. Von ihm gibt es 40 CDs und 30 Hörspiele- und nun ein Konzert mit seinem Laptop in BELLEPARAIS.
Das detaillierte SonicSolo-Programm finden Sie hier

Heribert Heindl, "Aus der Reihe, 5/24 quer", Nr. 8, 2024, Aquarell, 15,5 x 21 cm
Fr 7. November 2025, 20 Uhr
ANNA VEIT & HERIBERT HEINDL, Sciencefiction mit Gesang
Heribert Heindl rezitiert aus Carl Amerys Science Fiction Roman "Der Untergang der Stadt Passau", 1975; Anna Veit interveniert mit Gesang.
Bevor am Samstag tags drauf Heribert Heindls Ausstellung um 15 Uhr schließt erwartet uns ein hochkarätiger Niederbayernabend! HERIBERT HEINDL, geboren in Obernzell bei Passau, rezitiert mit seiner unverwechselbar sonoren Stimme aus Carl Amerys Sciencefiction-Erzählung "Der Untergang der Stadt Passau", geschrieben 1975. Selbst wenn man nur reinblättert, merkt man: Das ist aktueller und internationaler denn je! Der Weltpolitik wegen. Dazu hat Heribert Verstärkung von der phänomenalen Sängerin und Schauspielerin ANNA VEIT , geboren in Kramersdorf bei Hauzenberg. Nota bene, wir sind unterwegs mit Niederbayern aus der Donau- und Graphitregion, wild und geschmeidig, mit Hintersinn, messerscharfem Witz und Sinnlichkeit begeisternd – farblich und mit Tönen sowieso. Ein Sciensefiction-Abend mit Gesang.
Sollten Sie einen Sitzplatz wünschen (Anzahl begrenzt), melden Sie sich bitte bis zum Mittag des Veranstaltungstags unter
ENGLISH VERSION
Heribert Heindl, born in 1965 in Obernzell near Passau, studied at the Munich Art Academy under Helmut Sturm. He was assistan to Julião Sarmento and Günther Förg. Art connoisseurs know that Heribert Heindl was responsible for the color design of the Messestadt West U2 station in 1999, conjuring up a pleasant subway station from the cold underground.
In the exhibition “Aus der Reihe” (Out of the Series), Heindl presents paintings with graphite and colors that hardly anyone else can combine so wildly and beautifully.
Until November 8, Galerie BELLEPARAIS, Schellingstr. 54, www.belleparais.com.
T 0176 963 46 584 Wed-Fri 3-6 p.m., Sat 12-3 p.m. and by appointment.
In the Lower Bavarian Danube region, Heindl's homeland, the waters are fast and the humour profound. In view of Heindl's colourful landscape watercolours, one is tempted to take a fresh look at the art-historical terms ‘Danube School’ and ‘autonomous landscape’. Albrecht Altdorfer (1480 Altdorf near Landshut - 1538 Regensburg) and Wolf Huber (1485 Feldkirch - 1565 Passau) were the main representatives of a movement in painting in which landscape became an independent pictorial theme. Their landscape views, with their subtle colour gradations and atmospheric lighting, defined the concept of the autonomous “landscape”.
Heribert Heindl dissolves landscapes into colours and nuances, hints at nature, depicts states of being and creates colour transitions that, as in music, ‘set the tone’. It is always about colour, its materiality and the space it creates, the abstract in the figurative and vice versa. The watercolour technique does not forgive a single misstep. Every stroke must be perfect.
Heindl contrasts the watercolours with graphite works that ‘transpose’ colours into shades of grey. No car or mobile phone works without graphite. Germany's largest and most pure graphite deposits are located in Heindl's region of origin. Graphite mining there has been documented since before Altdorfer's time. The velvety anthracite to the matt, deep black of the graphite works evokes associations with landscapes in black mirrors – distances immeasurable.
JL

Heribert Heindl, "Aus der Reihe, 5/24 quer", Nr. 7, 2024, water color, 15,5 x 23,5 cm
Wednesday October 29, at 8 p.m., Loop Session #3
GREGOR HÜBNER, violin, loop recorder.
With just his violin and a loop recorder, violinist and composer Gregor Hübner (New York/Munich) creates musical fireworks before our eyes and ears. He improvises into his own compositions by superimposing, sequencing, and layering musical parts. At some point you no longer trust him or yourself, let alone what you hear and see. Was there a string orchestra in there after all? Nope, just Gregor Hübner
Gregor Hübner is a professor of jazz composition, improvisation, and music theory at the Munich's University of Music. He also plays in a wide variety of formations, for example with the musical cabaret Berta Epple, with pianist Richie Beirach, with Salsa Fuerte, El Violin Latino, and occasionally here and there between Munich and New York as at the Montreux Jazz Festival with stars of the international jazz comunitiy. He also occasionally composes film music with Gerd Baumann or appears in the credits of one of Stefan Eberlein's documentaries. He founded the Munich Composers Collective and is leading member of the Sirius Quartet. He cannot be pigeonholed, and one can expect anything and everything from him.
Afterwards, at around 9:30/10 p.m., Dr. rer. nat. Manolis Manussakis will be waiting for us at restaurant Epikur. This time he promises something new from the world of sloe preparation at Neureutherstr. 24. No one has to eat, but everyone can, or just join in; Well, you just have to pay for your own. If you miss Gregor's concert in BELLEPARAIS, you'll have another chance to hear him at Epikur in a tango nuevo concert with bandoneonist Leandro Ragusa and Bobbi Fischer on November 1 at 8 p.m.
Tuesday November 4, at 8 p.m., SonicSolo Concrt
GUNNAR GEISSE, Laptop Music
Gunnar Geisse can be expected anywhere where experimental, improvised, electronic, or even just ideas of new music are presented. He has worked with nearly every renowned symphony orchestra, as well as among others with David Moss, Phil Minton, Vinko Globokar, Olga Neuwirth, and with Peter Brötzmann in his time. He has released 40 CDs and 30 radio plays, and now he will be giving a concert with his laptop at BELLEPARAIS. SonicSolo detailed concert program you can find here.
Friday, November 7, at 8 p.m.
HERIBERT HEINDL & ANNA VEIT – Science Fiction with singing
Before Heribert Heindl's exhibition closes on Saturday November 8, at 3 p.m.: a high-caliber Lower Bavarian evening: HERIBERT HEINDL was born in Obernzell near Passau. Withhis unmistakably sonorous voice he will quote from Carl Amery's science fiction story “Der Untergang der Stadt Passau” (The Fall of the City of Passau), written in 1975. If you just leaf through it, you'll notice that it's more relevant and international than ever! Thanks to world politics. Heribert will be joined by the phenomenal singer and actress ANNA VEIT, born in Kramersdorf near Hauzenberg. Nota bene, we are on the road with Lower Bavarians from the Danube and graphite region. Those personalities are wild and supple, with hidden meanings, razor-sharp wit, and inspiring sensuality. A sience fiction performance with singing.
If you would like a seat, please write an email until noon of the performance day.

Münchner U-Bahnhaltestelle "Messe West", Munich metro station "Messe West", color concept /Farbgestaltung Heribert Heindl, 1999,
Foto: Jörg Koopmann