Salon XXXVII
in der Ausstellung "Heribert Heindl – Cuvée"
Ruben Mattia Santorsa und Adrian Pereyra, E-Gitarren, Elektronik
so nah ~ so fern/ gravity dreams 14
Foto: Gitarrenduo Santorsa-Pereyra von Astrid Ackermann
Programm
Annesley Black – fresh used goods (2023)
Sara Glojnarić – Latitudes #5 / Disco is a symptom (2023/2024)
Ann Cleare – gravity dreams iii (orbiting) (2023)
Lisa Streich – Vanilj (2023)
"Zwei Gitarren auf der Bühne? Warten normaler Weise auf den Rest der Band. Das Duo Santorsa-Pereyra ist aber schon komplett", schreibt die Kölnische Rundschau unter dem Titel "Zum Schein duelliert" über den Gitarrenabend von Ruben und Adrian.
Nach Konzerten bei Festival Now (Essen), Halle Tanz (Berlin), Crossroads, Salzburg, aDevantgarde (München), Acht Brücken (Köln), jetztMusik (Augsburg), Labor Neunzehn (Berlin) und schwere reiter (München) blickt das Duo auf eine erstaunliche Entwicklung des Projektes so nah ~ so fern zurück. Beim ersten Anlauf, im BELLEPARAIS aufzutreten, waren sie in Bilbao stecken geblieben, weil am Münchner Flughafen bei Schnee die große Überraschung ausbricht. Sie kommen ins BELLEPARAIS, weil sie die einmalige Nähe zum Publikum schätzen, erwähnt die Gitarristen in ihrer Projektbeschreibung. Dort liest man weiter zu ihrem Programm:
"Es kommen sehr unterschiedliche Stücke zur Auführung: Vanilj von Lisa Streich, ist ein intimes und persönliches Stück der Komponistin aus Schweden, gravity dreams iii (orbiting) der irländischen Komponistin Ann Cleare ein spährisches Stück, in dem die Live-Elektronik und die meist mit dem Bogen gestrichenen E-Gitarren weite Klanglandschaften entwickeln.
Wenn man von einer E-Gitarre spricht, hat jeder eine andere Vorstellung - vor allen Dingen von ihrem Klang. E-Gitarren unterscheiden sich sehr in Material, Form und Farbe – und das Instrument müsste eigentlich als Einheit, bestehend aus Tonabnehmer, Verstärker, Klangreglern und Elektronik gedacht werden. Der elektrische und der elektronische Teil sind immanente Bestandteile des Instruments, das damit ein natürliches Bindeglied zwischen instrumentaler und elektronischer Musik darstellt. Gerade in diesem Zwischenbereich sind E-Gitarren aber kaum erforscht. Zwar gibt es viele interessante Ansätze, meist ist die klangliche Ausarbeitung jedoch eher konventionell. Elaborierteres findet man bei experimentierenden Instrumentalisten, die im Zusammenspiel mit ihrem Equipment eigene Spieltechniken entwickelt haben, selten aber in komponierter Musik.
Die E-Gitarre ist dafür prädestiniert, das weite Feld der Signalverarbeitung – also des "Processing" – zu erschließen und daraus neue Spielarten zu entwickeln. Seit der Digitalisierung und der nahezu latenzfreien Verarbeitung von Klängen und Dank der Geschwindigkeit neuer Prozessoren, ist ein fast unerschöpfiches Potential von Klangmöglichkeiten entstanden. In Verbindung mit einem Laptop und Programmen wie Max/MSP oder PD ist der Output nahezu grenzenlos modulierbar, d.h. er kann so noch nicht erforschte Funktionen übernehmen und ungewöhnliche Klanglichkeiten erzeugen. Durch das Aufrüsten unserer Instrumente mit einem speziellen hexaphonischen Pickup erhalten sie zusätzlich volle MIDI-Fähigkeit und können parallel zum Audio-Signal zusätzliche Steuersignale senden. So wird es möglich im Zusammenspiel den Duopartner zu beeinfussen oder sogar zu steuern, dabei Klänge zu verändern, zu verhindern oder zu modulieren. Aus den Spielmöglichkeiten ergeben sich verschiedenste Prozesse sozialer Kommunikation mittels neuer Medien. Im Vordergrund dieses Projekts steht die Interaktion zweier Musiker, der Dialog miteinander, das Zusammenspiel im gemeinsamen Aufführen mit den immensen Möglichkeiten dieses speziellen Setups." (Santorsa-Pereyra)