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Salon XL
in der Ausstellung
"Valio Tchenkov - Hypnotizing the Tree"
ARTIST TALK
Valio Tchenkov im Gespräch mit Prof. Anne-Marie Bonnet
Samstag, 2. November, 16 Uhr
(Foto: Anne-Marie Bonnet (Detail) by Jean Luc Ikele-Matiba; Valio Tchenkov, Picassos Verwandter, Öl auf Papier, 30 x 22 cm)
Wenn kunsthistorische Expertise und theoretische Vorstellung auf künstlerische Praxis treffen. Weder Anne-Marie Bonnet noch Valio Tchenkov sind um eine Antwort verlegen, wenn es darum geht, über Kunst nachzudenken. Scharfsinnig sind sie beide auf unterschiedlichen Pfaden den Ausdrucksformen und -möglichkeiten von Kunst auf der Spur.Ein Zusammentreffen frankophiler Wendigkeit des Gedankens mit slavisch geprägter Doppelbödigkeit.
Prof. Anne-Marie Bonnet unterrichtete bis zu ihrer Emeritierung 2020 am kunsthistorischen Institut der Universität Bonn. Sie steht gleichermaßen im lebendigen Austausch mit Künstlern der Gegenwart wie mit denen, die bereits in die Kunstgeschichte eingegangen sind. Als Mitglied in der Ankaufs-kommission der Bundesrepublik Deutschland trug sie gewisser Maßen auch dazu bei. Sie forschte und publizierte u.a. zum Akt bei Dürer und die Rezeption durch zeitgenössische Künstler, zu den erotischen Aquarellen Renoirs und zur Frage, was ist zeitgenössische Kunst und wozu?
Valio Tchenkov ist ein bulgarisch-deutscher Künstler mit einem Erfahrungsspektrum in unterschiedlichen politischen Gesellschaftssystemen. Derart sozialisiert wurde ihm die Relativität von Realität früh bewusst und der geistig immaterielle Zwischenraum zur Heimat. Seine Perspektive ist eine lakonische und spielerische. Er trägt den Schalk ins Existenzielle, während er künstlerisch ernst macht. In seinen vieldeutigen Werken greift er menschliche Phänomene und Abgründe auf und schafft mit Witz die nötige Distanz, sodass mit Leichtsinn Scharfsinn und umgekehrt mit Scharfsinn Leichtsinn entstehen kann.