Foto: Claus Schutte
Salon XVI
in der Ausstellung CREAM DREAM
von Valio Tchenkov
„Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“
(Franz Kafka an Oskar Pollak, 27. Januar 1904)
Franz Kafka — Die Verwandlung
Thomas Loibl, Lesung
Ursina Maria Braun, Cello
Sonntag, 8. Mai 2022, 17 Uhr
Ein junger Mann erwacht eines Morgens mit einer rätselhaften Erkrankung. Obwohl dringende Geschäfte auf ihn warten, verbarrikadiert er sich schamvoll in seinem Zimmer. Es zu verlassen ist in seinem Zustand undenkbar. Nur einmal kurz bricht er seine selbstauferlegte Quarantäne und zeigt sich seiner Familie und seinem Vorgesetzten, der mahnend sich nach ihm erkundigt. Schockiert und entsetzt über seine Erscheinung sperrt die Familie ihn wieder in seine Kammer und versorgt ihn fortan nur noch mit gehörigem Abstand und unter jeglicher Kontaktvermeidung. Im Widerstreit zwischen Auflehnung und Akzeptanz seines Zustandes müht sich Gregor Samsa, so heisst der junge Mann, wieder in den menschlichen Kreis der Familie aufgenommen zu werden. Er nimmt den Kampf mit dem Schicksal auf, welches nicht nur ihn, sondern auch seine Schwester und seine Eltern zu einem neuen Dasein zwingt.
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Ursina Maria Braun und Thomas Loibl nähern sich dieser Erzählung in dem sie sie, unter anderem, mit den einzelnen Sätzen der Bach Suite Nr. 2 verbinden. Wie in einem Dialog zwischen Bruder und Schwester, zwischen Gregor und Grete, wird die Sprache zum Klang, zum Bild und zu einer forttragenden Atmosphäre, einem Staunen über dieses Schicksal.
Bach Suite Nr. 2 d-Moll BWV 1008
I. Prélude
II. Allemande
III. Courante
IV. Sarabande
V. Menuet I & II
VI. Gigue
Bach Suite Nr. 2 D-Dur BWV 1012
I. Prélude
Thomas Loibl
Nach seiner Ausbildung an der westfälischen Schauspielschule in Bochum folgten Engagements an den Theatern in Düsseldorf, München, Köln, am Schauspielhaus Zürich, zuletzt am Burgtheater Wien. Thomas Loibl arbeitete mit Regisseur*Innen wie Barbara Frey, Martin Kuseij, Dieter Dorn, Karin Beier, Werner Schroeter und Thomas Langhoff zusammen. Darüberhinaus trat er in Film- und Fernsehproduktionen auf, unter anderen in “Toni Erdmann“, “Sommer in Orange“, “Charité“und “Jackpot“, welche mit zahlreichen Preisen bedacht wurden. Auch wirkt er immer wieder in Hörbuchproduktionen mit wie etwa in Lampedusas „Il Gattopardo“, Orhan Pamuks „Die rothaarige Frau“ oder John Steinbecks “Jenseits von Eden“.
Ursina Maria Braun
Die Cellistin und Komponistin Ursina Maria Braun studierte bei Thomas Grossenbacher, Clemens Hagen und Heinrich Schiff, sowie mit Reinhard Goebel im Bereich der Historischen Aufführungspraxis. Gemeinsam mit und eingeladen von international renommierten Musikern, trat sie am Teatro della Pergola in Florenz, der Wigmore Hall in London, beim Grazer Kulturfestival Styriarte, den Suoni delle Dolomiti, im Musikverein Wien sowie bei den Thüringer und Ansbacher Bachwochen auf. Sie spielt regelmäßig im Concentus Musicus Wien, oft beim Chamber Orchestra of Europe und beim Sinfonieorchester des BR München mit. Bereits während ihres Studiums wurde Ursina Maria Braun mit Preisen ausgezeichnt. (Concorso Enrico Mainardi (2012), Bachwettbewerb Leipzig und Publikumspreis (2016), Migros Kulturprozent (2016), Musica Antiqua Brügge (2021)).
Ursina Maria Brauns Komposition Das etwas andere Schlaraffenland wurde 2008 durch die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker in der Berliner Philharmonie uraufgeführt. Es folgten Aufträge u.a. vom Musikkollegium Winterthur für ihr Orchesterwerk Kälzische Schelmerei (2011), Streichquartett (2019) vom Winterthurer Streichquartett sowie das Bläserquintett Luft (2022) für das Azahar- Ensemble.
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