kósmos – Katharina Weishäupl (Rauminstallation, Objekte)
Daniel Kruger (Autorenschmuck)
Eröffnung: SCHMUCK 2024, Mittwoch, 28. Februar, 18 - 21 Uhr
Ausstellungsdauer: 29. Februar bis 11. Mai
Im Griechischen bezeichnet kósmos nicht nur ein Universum, sondern auch eine Ordnung. Bereits in der Renaissance versuchte man, das Ordnungsprinzip der Welt und ihres göttlichen Schöpfers anhand der uns umgebenden wundersamen und exotischen Dinge zu erfahren. So begann man zu deren Erforschung und Bestaunen eigene Räume einzurichten, die zu den Vorläufern unserer Museen zählen: Die Kunst- und Wunderkammern.
Der Kosmos des weltweit mit Ausstellungen und Preisen ausgezeichneten Schmuckkünstlers und gebürtigen Südafrikaners Daniel Kruger bezieht einen Teil seiner Kraft aus dieser Vorstellungswelt. Er verbindet kostbare Materialien, objets trouvés und Kuriositäten der gegenwärtigen Dingwelt zu tragbaren Miniatur-Universen auf höchstem Niveau.
Einen Kosmos aus Objekten mit ungeahnten Anziehungskräften, Leerstellen, 'roten Linen', Grids und Grid-Störungen lässt die für den Förderpreis 'Bildende Kunst' der Landeshauptstadt München nominierte Katharina Weishäupl für die Ausstellung in BELLEPARAIS entstehen. Wahrnehmungsverschiebungen und kreisende Gedanken inbegriffen. In ihrer Rauminstallation werden Daniel Krugers Schmuckstücke zu interstellaren Objekten. Mit großem gegenseitigen Vertrauen und Faszination für das Werk des anderen verschränken die beiden Künstler unterschiedlicher Herkunft, Lebenserfahrung und Kunstmarktposition ihre Territorien.
Katharina Weishäupl bestimmt den 'gallery space' durch lakonisch nüchterne Setzungen, bezieht sich auf Proportionsphänomene der Fibonacci-Zahlen, die sie als Wandzeichnung mit konkreten Raumproportionen von BELLEPARAIS verknüpft und aufbricht. Offen für intellektuellen Tiefgang und neugierig reagiert sie auf die vorgefundene Situation mit großer Wertschätzung und Feinsinn für die Arbeiten Daniel Krugers. Sie verschiebt Sehgewohnheiten und ordnet die Blickwinkel im Raum durch ihre Interventionen, Objekte und Krugers Schmuckstücke, die einen Makrokosmos im Mikrokosmos in sich zu tragen scheinen.
"Ungesehene Verbindungen knüpft Kruger lässig, vielleicht mit textilen, gelegentlich metallischen Fäden oder auch Drähten. Zwischendrin kostbare Steine, riesige Diamanten oder auch glitzernde Glasperlen, Farbenvielfalt in Kontrasten ..." (Barbara Schmidt). Katharina Weishäupl bringt auf Augenhöhe dazu den Raum ins Gesichtsfeld. Sie erschafft mit einfachen Materialien und Herangehensweisen einen von immenser Freiheit bestimmten persönlichen und fast anarchischen Kunstbegriff. Beide Künstler werden zu Gefährten im Gebiet des anderen.
Durch Ihre Art, sich auf einander einzulassen, realisieren sie einen eigenen Kosmos in Form dieser Ausstellung.
Eine Kooperation zwischen BELLEPARAIS und Galerie Biró, München
Abb. Daniel Kruger, Halsschmuck, 2018 / Katharina Weishäupl, Detail der Rauminstallation "to move means to listen", 2013